ESG Kriterien sind Richtlinien für die Einhaltung von ökologisch nachhaltigen und sozial verantwortlichen Standards sowie von ethischen Praktiken in Unternehmen. ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).
ESG Kriterien werden gemessen, indem ein ESG Ratinganbieter bestimmte ESG-relevante Daten eines Unternehmens erhebt und sie anhand eines individuellen Kennzahlensystems bewertet. Bei der Identifizierung von ESG-relevanten Daten hilft eine Checkliste für ESG-Kriterien, die ESG Faktoren wie den Einsatz erneuerbarer Technologien, die faire Behandlung von Mitarbeitern oder die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften enthält.
ESG Kriterien spielen eine wichtige Rolle für Investitionen in Fonds, Aktien, Wertpapiere oder Immobilien, weil Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Ethik einen immer größeren Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen. Mit ESG-konformen Investitionen erzielt man gute Renditen und trägt zum positiven Wandel in der Gesellschaft und in der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit bei. Zudem wird die Einhaltung der ESG-Kriterien durch regulative Vorgaben wie die seit 2020 geltende EU-Taxonomie oder die EU-Offenlegungsverordnung für immer mehr Unternehmen, Immobilien, Produkte und Organisationen verpflichtend sein.
Wir bei INCITA Invest sind Experten für nachhaltige Immobilienanlagen und deren Optimierung und Bewirtschaftung. Wir bieten Ihnen Möglichkeiten zur direkten und indirekten Investition in ESG-konforme Kapitalanlagen und Immobilien. Darüber hinaus bieten wir Managementdienstleistungen zur nachhaltigen Optimierung und Entwicklung Ihres bestehenden Immobilienportfolios.
Manche Klimaschützer üben mit dem Vorwurf Kritik an den ESG Kriterien, sie seien nur ein Marketinginstrument. Diese Seite liefert alle wichtigen Informationen zu den ESG Kriterien, angefangen mit einer genauen Definition der ESG Kriterien und ihrer Unterbereiche.
ESG Kriterien sind eine Sammlung von Faktoren zur Einhaltung, Überwachung und Bewertung von nachhaltigen, sozialen und ethischen Standards in Unternehmen, Finanzprodukten, Immobilien, Organisationen und Staaten. ESG steht für Environmental bzw. Umwelt, Social bzw. Soziales und Governance bzw. Unternehmensführung.
Die Bedeutung der ESG Kriterien ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen, weil Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung für die heutige Gesellschaft immer wichtiger werden. Gerade für Immobilien spielen die ESG Kriterien eine große Rolle, weil etwa 40 % aller CO2-Emissionen auf Gebäude entfallen. ESG Immobilien sind daher in der Lage, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Die ESG Kriterien wurden erstmals 2004 in einem UN-Bericht mit dem Titel “Who Cares Wins” eingeführt. Dieser UN-Bericht wurde vom damaligen Generalsekretär Kofi Annan in Auftrag gegeben und von der Global Impact Initiative unter der Führung von Ivo Knoepfel verfasst. Der UN-Bericht verdeutlicht die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und zeigt, wie Unternehmen in der Lage sind, die ESG Kriterien in ihre Praktiken zu integrieren.
Seither sind die ESG Kriterien immer stärker ins Zentrum der Gesellschaft gerückt, weil die Effekte des Klimawandels immer spürbarer und Fälle von Diskriminierung und Ungerechtigkeit immer augenscheinlicher werden. In diesem Zuge haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 die Agenda 2030 verabschiedet. In der Agenda 2030 haben die UN ESG-Ziele für ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sowie soziale Gerechtigkeit festgehalten.
Seit dem 5. Januar 2023 gilt außerdem innerhalb der EU die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Die CSRD verpflichtet Unternehmen zukünftig, ESG-Reportings zu erstellen, um über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu berichten.
Es gibt die drei ESG Kriterien Environmental, Social und Governance. In der folgenden Liste werden die drei ESG Kriterien genauer erläutert.
Das E in ESG steht für Environmental (Umwelt). Das Environmental-Kriterium hält Unternehmen dazu an, Praktiken anzuwenden, die sich möglichst schonend auf die Umwelt auswirken. Diese Praktiken wirken sich idealerweise positiv auf Umweltfaktoren wie Emissionen oder Abfall und auf indirekte Faktoren aus, die aus dem Geschäftsmodell resultieren.
Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Auswirkungen auf die Umwelt messen und Ziele formulieren, um die Auswirkungen zu reduzieren. Es bietet sich z.B. an, die jährlichen CO2-Emissionen, die man direkt und indirekt verursacht, zu messen und auf dieser Basis eine Strategie zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erstellen. Zu den möglichen Maßnahmen für die Optimierung der Umweltauswirkungen gehören bspw. die Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen, Energieeinsparungen oder Abfallreduktion.
Das S in ESG steht für Social (Soziales). Das Social-Kriterium legt Richtlinien für den Umgang von Unternehmen mit den Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens fest. Zudem geht es beim Social-Kriterium um den Einfluss eines Unternehmens auf die Gesellschaft.
Wichtige Social-Faktoren für die Mitarbeiter eines Unternehmens sind z.B das Verhältnis zur Unternehmensführung, die Integrations- und Gleichberechtigungspolitik oder die Gesundheits- und Sicherheitsbilanz. Wichtige soziale Themen für die Menschen außerhalb des Unternehmens sind bspw. die Beziehungen des Unternehmens zu den örtlichen Gemeinden, Produktsicherheit oder die Zusammenarbeit mit menschenrechtskonformen Zulieferern.
Das G in ESG steht für Governance (Unternehmensführung). Das Governance-Kriterium macht Vorschläge zum ethischen Verhalten einer Unternehmensführung. Beim Governance-Kriterium geht es vor allem um die innere Struktur eines Unternehmens sowie um Regeln, Praktiken und Prozesse.
Zu den wichtigsten Aspekten des Governance-Kriteriums gehören bspw. die Ablegung von Rechenschaft gegenüber Aufsichtsgremien, das Befolgen von Gesetzen und ethischen Richtlinien, eine transparente Kommunikation nach innen und außen, die Achtung von Stakeholder-Rechten oder Risikomanagement.
ESG Kriterien bei der Kreditvergabe sind die ESG Bereiche Environmental, Social und Governance. Immer mehr Banken beziehen die ESG Kriterien bei der Kreditvergabe in ihren Entscheidungsprozess mit ein, indem sie überprüfen, ob der Kreditnehmer den ESG Kriterien entspricht.
In Zukunft werden viele Banken sogar eine Taxonomie-Konformitätsprüfung durchführen, um sicherzugehen, dass der Kreditnehmer ESG-konform ist. Die Taxonomie-Konformitätsprüfung geht auf die EU-Taxonomie zurück, in der einheitliche Definitionen für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten festgehalten sind. Kredite werden dann nur noch an Unternehmen vergeben, die durch die Taxonomie-Konformitäts-Prüfung bewiesen haben, dass sie ESG-konform handeln.
Konkret geht es für Banken bei der Kreditvergabe darum, festzustellen, welche ESG Risiken für ein Unternehmen relevant sind (z.B. physische Risiken in Form von extremen Wetterereignissen wie Überflutungen oder Dürren) und wie das Unternehmen mit seinen Geschäftspraktiken negativ zur Entwicklung der ESG Risiken beiträgt. Ein Unternehmen, das negativen Einfluss auf die ESG Risiken hat – in anderen Worten: das sich nicht an die ESG Kriterien hält – hat schlechtere Chancen bei der Kreditvergabe.
ESG Kriterien werden gemessen, indem eine ESG Rating Agentur wie MSCI oder Sustainalytics ein System aus Kennzahlen etabliert, ESG-relevante Daten eines Unternehmens erhebt und die ESG-Kriterien für das Unternehmen anhand dieses Systems bewertet.
Mit den ermittelten Werten sind Investoren in der Lage, Unternehmen auf Basis ihrer ESG Bemühungen zu vergleichen. ESG-Messungen und -Ratings werden immer von den Investoren in Auftrag gegeben, nie von den Unternehmen.
ESG Kriterien gelten für Unternehmen, die Landwirtschaft, Banken (bzw. Finanzproduktanbieter), Staaten und Immobilien. Seit dem 1. Januar 2024 ist es laut Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Pflicht für alle großen börsennotierten Unternehmen, ein ESG-Reporting zu erstellen, in dem über die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft berichtet wird.
Ab 2025 gilt die ESG Reporting-Pflicht auch für kleine und mittlere Unternehmen mit 250 oder mehr Angestellten und 40 Millionen Euro Nettoerlös (bzw. 20 Millionen Euro Bilanzsumme). Ab 2026 sind alle Unternehmen zum ESG-Reporting verpflichtet, außer Kleinstunternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen haben die Option, die ESG-Reporting-Pflicht bis 2028 aufzuschieben.
Die drei ESG Kriterien Environmental, Social und Governance beinhalten zahlreiche Faktoren für ökologische Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und eine ethische Unternehmensführung. Die wichtigsten Faktoren der ESG Kriterien sind in den folgenden drei Abschnitten jeweils in einer Checkliste festgehalten.
Beim Environmental-Kriterium von ESG geht es um ökologisch nachhaltige Faktoren, die eine bessere Umwelt bewirken. Die folgende Checkliste enthält die wichtigsten ESG-Umwelt-Faktoren.
Beim Social-Kriterium geht es um soziales Verantwortungsbewusstsein für eine gerechtere Welt. In der folgenden Checkliste sind die wichtigsten ESG-Social-Faktoren zusammengefasst.
Beim Governance-Kriterium geht es um eine ethische Unternehmensführung, die Gesetze und Regeln einhält und eine klare Unternehmensstruktur aufrechterhält. Die wichtigsten ESG-Governance-Faktoren befinden sich in der folgenden Liste.
ESG Kriterien sind bei Investments von entscheidender Bedeutung, weil Nachhaltigkeit einen immer größeren Wert in der Wirtschaft und in der Gesellschaft einnimmt. Unter der Berücksichtigung von ESG Kriterien lassen sich Anlagestrategien verfolgen, die einen positiven Effekt auf die Umwelt und auf die Gesellschaft haben. Bei diesen ESG Investmentstrategien investiert man konsequent in Fonds, Aktien, ETFs oder Immobilien, die den ESG Kriterien entsprechen.
Bei der Auswahl von ESG Kapitalanlagen entscheiden Investoren, welche ESG Kriterien für sie besonders wichtig sind. Beispielsweise gibt es Investmentfonds, die sich speziell auf ökologische Nachhaltigkeit spezialisieren, indem nur Unternehmen in den Fonds aufgenommen werden, die sich für die Umwelt einsetzen. Andere Fonds konzentrieren sich möglicherweise mehr auf soziale Gerechtigkeit.
In den folgenden beiden Abschnitten wird die Bedeutung der ESG Kriterien für Fonds, Aktien und Immobilien genauer erläutert. Im dritten Abschnitt erklären wir, worauf bei ESG-Investitionen zu achten ist.
ESG Kriterien sind bei Fonds und Aktien besonders wichtig, weil man mit Investitionen in ESG-Fonds und -Aktien Kapitalflüsse so beeinflussen kann, dass die Unternehmen gestärkt werden, die sich für ökologische Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und ethische Geschäftspraktiken einsetzen.
ESG-Fonds und -ETFs bringen viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Kapitalanlagen, z.B. eine verstärkte Krisenfestigkeit, ein geringeres Ausfallrisiko und eine perspektivisch höhere Renditechance. Immer mehr Investoren begreifen die Wichtigkeit und die Potentiale von ESG Fonds, denn eine Untersuchung von Scope aus dem Jahr 2024 zeigt, dass inzwischen 55 % aller Investmentfonds in Deutschland ESG Fonds sind.
Es gibt verschiedene Arten von Investmentfonds und Aktien, die die ESG-Kriterien einhalten. Zu den wichtigsten Arten von ESG Fonds gehören nachhaltige Aktienfonds, ESG ETFs oder die MSCI ESG Fonds des US-Amerikanischen Finanzdienstleisters MSCI. Besonders relevant sind zudem die ESG Immobilien Fonds, weil Immobilien für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Im folgenden Abschnitt wird die Bedeutung von ESG Immobilien genauer erläutert.
ESG Immobilien sind Gebäude, die die ESG-Kriterien Environmental, Social und Governance erfüllen. Bei Investitionen in ESG Immobilien ist vor allem der Umwelt-Faktor relevant, weil Immobilien mit ihrem großen CO2-Ausstoß erheblichen Einfluss auf den Klimawandel haben.
Immobilienfonds werden in drei Klassen unterteilt: Artikel 6-Fonds, Artikel 8-Fonds und Artikel 9-Fonds. Artikel 6-Fonds sind Anlagen, die keine ESG-Kriterien berücksichtigen. Artikel 8- und Artikel 9-Fonds sind Kapitalanlagen, die die ESG-Kriterien mit einbeziehen und sich entsprechend der EU-Offenlegungsverordnung an bestimmte ESG-Mindeststandards halten. Artikel 8- und Artikel 9-Fonds lassen sich daher als ESG Immobilienfonds klassifizieren. Es ist wichtig zu beachten, dass Artikel 9-Fonds strengeren Nachhaltigkeitsrichtlinien folgen als Artikel 8-Fonds.
Die folgende Liste zeigt die wichtigsten ESG Kriterien für ESG Immobilien.
Für Investitionen mit ESG Kriterien ist eine gute Anlageberatung besonders wichtig, weil es viele Dinge zu beachten gibt, die bei herkömmlichen Fonds und Kapitalanlagen nicht gelten. Herkömmliche Fonds werden nach drei Kriterien ausgewählt: Rendite, Sicherheit und Liquidität. Bei ESG Fonds hingegen kommt eine vierte Komponente hinzu: die ESG-Kriterien.
Für die Auswahl des richtigen ESG Fonds ist zunächst der Anlageansatz zu bedenken. Der Anlageansatz bestimmt darüber, wie ein Unternehmen in den Fonds aufgenommen wird. Es gibt vier Anlageansätze: Ausschlusskriterien, Positivkriterien, Best-in-Class und Engagement.
Bei den Ausschlusskriterien werden bestimmte Wirtschaftszweige von vornherein ausgeschlossen, z.B. Waffenhandel oder Glücksspiel. Der Ausschluss dieser Wirtschaftszweige allein zeigt allerdings nicht, wie nachhaltig die in den Fonds aufgenommenen Unternehmen handeln.
Bei den Positivkriterien werden Unternehmen für den ESG Fonds ausgewählt, die bestimmte ESG-Kriterien und -Faktoren besonders gut erfüllen. Beim Best-in-Class-Ansatz werden die Unternehmen für den ESG Fonds ausgewählt, die innerhalb ihrer Branche die besten Ergebnisse in den Bereichen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung erzielen. Der Nachteil des Best-in-Class Ansatzes ist, dass die Möglichkeit besteht, dass beispielsweise ein Braunkohlebetreiber in den Fonds aufgenommen wird, weil er unter den Braunkohlebetreibern der sauberste ist.
Beim Engagement sucht die Fondsgesellschaft des ESG Fonds den Austausch mit den in den Fonds aufgenommenen Unternehmen und versucht, sie durch Dialog zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Welcher dieser vier Anlageansätze der richtige ist, variiert von Investor zu Investor.
Weitere wichtige Faktoren für die Auswahl der richtigen ESG Anlage sind kritisches Denken und ESG Ratings. Kritisches Denken ist bei der Wahl des ESG Fonds gefragt, weil viele Fonds Begriffe wie “grün” oder “nachhaltig” zwar im Namen tragen, aber nicht halten, was sie versprechen. ESG Ratings bieten in diesem Zusammenhang eine solide Grundlage, um darüber zu entscheiden, ob ein Fonds den eigenen ESG-Vorstellungen entspricht. ESG Ratings bewerten Unternehmen, Fonds oder Immobilien hinsichtlich ihrer ESG-Konformität.
Wir bei INCITA Invest sind Spezialisten für nachhaltige Immobilienanlagen und bieten Ihnen Möglichkeiten zur direkten und indirekten Investition in ESG-konforme Immobilien. Zudem stellen wir Managementdienstleistungen bereit, um Ihr bestehendes Immobilienportfolio auf die ESG-Kriterien auszurichten und es nachhaltig zu entwickeln und zu optimieren.
Die ESG Kriterien ernten von Klimaschützern wie Greenpeace Kritik, weil es ihrer Meinung nach bei ESG eher um Marketing geht als um Nachhaltigkeit. In diesem Zusammenhang werfen Klimaschützer vielen Unternehmen Greenwashing vor. Greenwashing ist der Versuch von Unternehmen und Organisationen, die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen in ein besseres Licht zu rücken, ohne sich wirklich verstärkt für Nachhaltigkeit einzusetzen. Werden die richtigen ESG Kriterien erfüllt, kann jedoch tatsächlich ein positiver Effekt für die Umwelt erzielt werden.