incita_logo

ESG Rating: Definition, Berech­nung & Anbieter

Ein ESG Rating (auch ESG Scoring genannt) ist eine Bewertung von Unternehmen, Finanzprodukten oder Immobilien auf Basis ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen. ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) und ist eine Sammlung von Kriterien zur ökologischen Nachhaltigkeit, sozialen Verantwortung und ethischen Unternehmenspraktiken.

ESG Ratings sind besonders wichtig für Investoren, um zu beurteilen, in welche nachhaltigen Unternehmen, Fonds, Aktien oder Immobilien sie am besten investieren. Wir bei INCITA Invest unterstützen Sie dabei, auf Grundlage fundierter ESG-Scorings die richtige Investitionsentscheidung für nachhaltige Anlagen zu treffen. 

ESG Ratings gibt es seit der Einführung des Begriffs ESG in einem UN-Bericht mit dem Titel “Who Cares Wins” aus dem Jahr 2004. Zur Berechnung des ESG Ratings nutzen ESG Ratinganbieter unterschiedliche ESG Kriterien, um ein Bewertungssystem zu erstellen. Das ESG-Bewertungssystem unterscheidet sich je nach ESG-Ratingagentur. 

Es gibt zahlreiche ESG-Ratinganbieter, von denen die wichtigsten MSCI, ISS, Sustainalytics und ECORE sind. Das ESG Rating von Anlagen wie Fonds und Aktien ist besonders wichtig, weil es Transparenz über die Nachhaltigkeit der angebotenen Finanzprodukte schafft. Das ESG Scoring findet auf Grundlage von ESG Kriterien statt, die den drei großen ESG Bereichen Environmental, Social und Governance untergeordnet sind. 

Dieser Text behandelt alle wichtigen Aspekte von ESG Ratings, angefangen mit einer Definition des Begriffs ESG Rating. 

Was ist das ESG Rating?

Das ESG Rating ist eine Bewertung von Unternehmen, Finanzprodukten und Immobilien hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit, sozialen Auswirkung und ethischen Unternehmenspraktiken. Für Investoren mit Nachhaltigkeitsinteresse sind ESG Ratings eine Grundlage, um zu entscheiden, in welche Unternehmen sie investieren. 

ESG Ratings werden von speziellen ESG Rating-Agenturen wie MSCI oder ISS durchgeführt. Für die ESG-Bewertung ziehen die ESG-Ratinganbieter bestimmte ESG-Kriterien heran, bspw. CO2-Emissionen, Energieeffizienz oder die faire Behandlung und Bezahlung von Angestellten. Die ESG-Kriterien gehen auf wichtige Referenzdokumente wie die EU-Taxonomie oder die im Jahr 2015 verabschiedete Agenda 2030 der Vereinten Nationen zurück. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse der verschiedenen ESG-Rating-Anbieter nicht direkt miteinander vergleichbar sind, weil jede ESG-Ratingagentur ihr eigenes ESG-Bewertungssystem benutzt.

Seit wann gibt es ESG Ratings?

ESG Ratings gibt es, seit der Begriff “ESG” im Jahr 2004 erstmals in einem UN-Bericht mit dem Titel “Who Cares Wins” eingeführt wurde. Die USA-basierte Agentur KLD Research & Analytics Inc. hat bereits 1991 ökologische und soziale Kennzahlen für Unternehmen erhoben. 

In der Folge der 2004 eingeführten ESG-Kriterien sind immer mehr ESG-Ratingagenturen gegründet worden. Im November oder Dezember 2024 wird voraussichtlich die neue ESG-Rating-Verordnung veröffentlicht, auf die sich der Europäische Rat und das Europäische Parlament geeinigt haben. Ziel der neuen ESG-Rating-Verordnung ist es, ESG-Ratings zu regulieren und zu vereinheitlichen, um eine bessere Transparenz und Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Die ESG-Rating-Verordnung wird voraussichtlich erstmals 2026 wirksam sein. 

Wie wird das ESG Rating berechnet?

Das ESG Rating wird berechnet, indem ein ESG-Ratinganbieter wie MSCI bestimmte ESG-Kriterien wie CO2-Emissionen oder die Energieeffizienz heranzieht und auf ihrer Basis ein Kennzahlensystem etabliert. Die einzelnen ESG-Kriterien werden anhand des Kennzahlensystems bewertet. Am Ende werden die Punkte oder Noten zusammengerechnet, sodass eine Gesamtbewertung entsteht.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede ESG-Ratingagentur ihre eigenen Verfahren benutzt, um den ESG-Score zu ermitteln. Deshalb lassen sich die Ergebnisse unterschiedlicher ESG-Ratinganbieter nicht direkt miteinander vergleichen. Einige ESG-Ratinganbieter wie MSCI oder Sustainalytics setzen für ihre ESG-Berechnungen z.B. auf eine Mischung aus selbst erstellten Algorithmen und handgemachten ESG-Analysen. Andere ESG-Ratingagenturen hingegen nutzen ausschließlich Algorithmen. 

Was sind die wichtigsten ESG Rating­anbieter?

Die wichtigsten ESG-Ratinganbieter sind ESG-Ratingagenturen wie MSCI oder ISS. In der folgenden Liste befinden sich die wichtigsten ESG-Ratinganbieter mitsamt einer kurzen Beschreibung. 

  1. Morgen Stanley Capital International (MSCI): MSCI gilt als Marktführer im Bereich der ESG-Ratings. Weltweit bewertet MSCI über 12000 Unternehmen anhand von ESG-Risikofaktoren und -Möglichkeiten. MSCI verteilt Gesamtbewertungen von AAA (am besten) bis zu CCC (am schlechtesten) und teilt die Unternehmen in Leader (Marktführer), Average (Durchschnitt) und Laggard (Nachzügler) ein. MSCI erstellt ESG-Ratings von Unternehmen, Staaten und Finanzprodukten wie Fonds, ETFs, Wertpapiere, etc. 
  2. Institutional Shareholder Services (ISS): ISS gehört zu den größten ESG-Ratinganbietern weltweit und bewertet Unternehmen anhand von etwa 100 branchenspezifischen Indikatoren in den Bereichen ökologische Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und ethische Unternehmensführung. Insgesamt zieht ISS sogar über 800 Faktoren für ihre ESG-Bewertungen heran. Die verteilten Noten reichen von A-/A/A+ (Ausgezeichnet), über B-/B/B+ (Gut), bis zu C-/C/C+ (Mittel) und D-/D/D+ (Schlecht). Für besonders gut abschneidende Unternehmen vergibt ISS den Prime-Status. 
  3. Sustainalytics: Sustainalytics wurde 1992 in den Niederlanden gegründet und befindet sich seit 2020 im Besitz der US-amerikanischen Firma Morningstar. Sustainalytics basiert seine ESG-Ratings auf 20 ESG-Themenbereichen, die aus insgesamt etwa 250 ESG-Faktoren bestehen. Für die ESG-Bewertung jedes Unternehmens zieht Sustainalytics bis zu 10 ESG-Themenbereiche heran. Die ESG-Bewertung von Sustainalytics macht eine Aussage darüber, wie viele ESG-Risiken von einem Unternehmen noch nicht bewältigt sind. Die Bewertungen sind entsprechend unterteilt in: Negligible bzw. Zu vernachlässigen (0-9.99), Low bzw. niedrig (10- 19.99), Medium bzw. Mittel (20-29.99), High bzw. Hoch (30- 39.99) und Severe bzw. Schwerwiegend (40-100).
  4. ECORE: ECORE ist ein ESG-Scoring, das 2020 von der Brancheninitiative ECORE (ESG – Circle of Real Estate) eingeführt und speziell für den Immobilienmarkt entwickelt wurde. ECORE bewertet Immobilien anhand von drei Kategorien: Verbräuche und Emissionen (40 % der Bewertung), qualitative Gebäudedaten wie Ressourcenverbrauch oder Technik (ebenfalls 40 %) und Governance bzw. Unternehmensführung (20 %). Insgesamt vergibt ECORE 100 Punkte. Je mehr Punkte eine Immobilie erzielt, desto ESG-konformer ist sie laut diesem Rating. 
  5. S&P Global Ratings: S&P Global Ratings nutzt für seine ESG-Ratings spezielle Fragebögen und ESG-Reportings. S&P bewertet Unternehmen auf Basis von insgesamt 58 ESG-Bereichen, von denen jeweils bis zu 23 für ein konkretes Unternehmen angewendet werden. S&P bewertet die Reaktionszeit von Unternehmen hinsichtlich bestimmter ESG-Risiken und -Chancen und vergibt dafür in der Gesamtwertung 1-100 Punkte. Je mehr Punkte ein Unternehmen erreicht, desto besser ist das ESG-Rating. Die besten 1% der Unternehmen innerhalb einer Branche mit mindestens 60 Punkten erhalten von S&P den SAM Gold Class Award Award. S&P bewertet über 7300 Unternehmen. 
  6. Creditreform: Creditreform vergibt für die ESG-Performance von Unternehmen Noten von A (am besten) bis E (am schlechtesten), wobei jede Note wiederum in drei Stufen unterteilt ist. Die Gesamtbewertung von Creditreform reicht von 0 Punkten (E3) bis 100 Punkten (A1). 
  7. FTSE Russell: FTSE Russel ist eine Tochtergesellschaft der London Stock Exchange Group (LSEG) und bietet ESG-Ratings für etwa 4700 Unternehmen an. FTSE Russel bewertet Unternehmen auf Basis von 14 ESG-Themen mit jeweils 10 bis 35 Indikatoren. Für jedes Unternehmen werden etwa 125 dieser ESG-Indikatoren angewendet. FTSE Russel vergibt 1 – 100 Punkte in ihren ESG-Ratings. Je mehr Punkte ein Unternehmen erhält, desto ESG-konformer ist es. 
  8. Vigeo Eiris: Viego Eiris ist eine französische ESG-Ratingagentur des Unternehmens Moody’s Investor Services und bietet ESG-Ratings für etwa 3000 Unternehmen an. Viego Eiris bewertet Unternehmen anhand von 38 ESG-Themen und teilt die Ergebnisse in Weak bis Advanced ein. Zudem verteilt Viego Eiris separat ESG Risk Mitigation Scores. 
  9. Refinitiv: Refinitiv bewertet mehr als 10000 Unternehmen auf Basis von 10 ESG-Themenbereichen. Die ESG-Bewertungen von Refinitiv reichen von A-/A/A+ (Excellent) und B-/B/B+ (Good) bis zu C-/C/C+ (Satisfactory) und D-/D/D+ (Poor).

ESG Rating von Anlagen wie Fonds & Aktien

Das ESG Rating von Anlagen wie Fonds und Aktien ist eine Leistung vieler ESG-Ratinganbieter. Das ESG Rating von Investmentfonds, Aktien, ETFs oder Wertpapieren ermöglicht es Investoren, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, in welche nachhaltigen Anlagen sie investieren. 

ESG Ratings von Anlagen wie Fonds und Aktien sind wichtig, weil viele Investmentfonds als nachhaltig oder “grün” ausgegeben werden, obwohl sie es gar nicht sind. ESG Ratings verschaffen Klarheit darüber, wie nachhaltig ein Investmentfonds und die in ihm aufgenommenen Unternehmen wirklich sind. 

ESG Scoring auf Grundlage von ESG Kriterien

Das ESG Scoring findet auf Grundlage von ESG Kriterien statt. Die drei großen ESG Kriterien sind Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Auf jedes dieser drei ESG-Kriterien entfallen zahlreiche ESG-Faktoren, die ESG-Ratingagenturen für ihre ESG-Bewertungen heranziehen. 

Die folgende Liste enthält die wichtigsten ESG-Kriterien für das ESG Scoring. 

  • Einsatz erneuerbarer Energien wie Solar oder Windkraft
  • Optimierung der Energie- und Rohstoffeffizienz
  • CO2-Emissionen
  • Einsatz nachhaltiger Technologien, Infrastrukturen und Produkte 
  • Wassermanagement: sparsame Wasserverwendung, umweltfreundliche Abwasserbehandlung
  • Bekämpfung der Luftverschmutzung
  • Achtung und Einhaltung von Menschenrechten und Arbeitnehmerrechten 
  • Keine Diskriminierung
  • Gesundheitsschutz: sichere und gesunde Arbeitsplätze
  • Faire Behandlung/ Bezahlung von Angestellten
  • Compliance: Achtung von Gesetzen und Regelwerken
  • Verhinderung von Korruption, Betrug und Bestechung durch konkrete Maßnahmen
  • Etablierung unabhängiger Kontrollorgane (z.B. Aufsichtsräte, die möglichst divers besetzt sind)
  • Transparenz: Klare und offene Kommunikation

Mehr zu ESG

ESG Bedeutung

ESG Kriterien

ESG Risiken

ESG Reporting

ESG Management

ESG Immobilienmanagement

ESG Ziele

ESG Strategie

ESG Rating

ESG Immobilien

ESG Fonds

ESG Beratung

ESG Zertifizierung

ESG Software

    Kontakt

    Gerne können Sie uns per Mail, Telefon oder Kontaktformular erreichen. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
    Datenschutz*
    Newsletter